Für junge Menschen ein soziales Pflichtjahr?

Packendes Schulfinale von „Jugend debattiert“ im Forum des Berufskollegs

Wer die besseren Argumente hat, der setzt sich durch. So auch Fabian Ulbrich, Schüler des Wirtschaftsgymnasiums am Berufskolleg Iserlohn, der sich jetzt mit seinem Sieg beim Schulfinale von „Jugend debattiert“ das Ticket für den am 14. Februar stattfindenden Regionalwettbewerb in Hamm erkämpft hat.

Beim Schulfinale, das am 31. Januar im Forum des Berufskollegs ausgetragen wurde, ging es um die aktuelle politische Streitfrage, ob in Deutschland ein soziales Pflichtjahr eingeführt werden soll. Außer Fabian Ulbrich (Gym 11) standen Lina Hagedorn (HBFW2A), Lukas Mansour (Gym 12) und Alexander Weiß (Gym 13) im spannenden Schulfinale an der Hansaallee.

Äußerst engagiert wurde denn auch diese politische Streitfrage, die ja letztendlich alle jungen Menschen betrifft, ausgefochten.

So sprach sich Lukas Mansour – aus Gründen des Gemeinwohls – ausdrücklich für ein soziales Pflichtjahr aus: „Unser Bundespräsident Frank Walter Steinmeier hat es schon im letzten Sommer gesagt: Einmal sollte man etwas im Leben tun und sich um Menschen sorgen, die einem fremd sind. Deshalb brauchen wir ein soziales Pflichtjahr für junge Menschen. Natürlich ist es uns wichtig, dass sie sich den sozialen Bereich, in dem sie arbeiten wollen, aussuchen können. Selbstverständlich soll auch das soziale Pflichtjahr bezahlt werden. Falls das Pflichtjahr nicht erfüllt wird, schlagen wir ein Bußgeld in Höhe von 3.000 Euro vor.“

Ganz anders sahen das natürlich die Diskussionsgegner von der Contra-Seite, die die individuelle Freiheit in den Mittelpunkt rückten – so auch Fabian Ulbrich: „Was erreichen wir denn mit einer solchen Pflicht? Was würdet ihr von einer Gesellschaft halten, die euch zwingt, ein Jahr in einem Bereich zu arbeiten, in dem ihr gar nicht arbeiten wollt? Damit begegnet man auch nicht dem Fachkräftemangel beispielsweise in den Pflegeberufen. Ein verpflichtendes Jahr würde bei den jungen Leuten mehr Schaden anrichten als nutzen.“

Klar, Einigkeit bei der Streitfrage konnte abschließend nicht hergestellt werden. Das ist letztendlich auch gar nicht der Sinn des Bundeswettbewerbes von „Jugend debattiert“, bei dem es ja darum geht, die politische und demokratische Streitkultur sowie die rhetorischen Fähigkeiten junger Menschen zu fördern.

Ganz in diesem Sinne war das Schulfinale von „Jugend debattiert“ am Berufskolleg Iserlohn ein voller Erfolg, zumal das Finale nach den zwei zurückliegenden „Coronajahren“ endlich wieder vor großem Publikum und ohne Masken im Forum des Berufskollegs ausgetragen werden konnte.

Große Freude beim Zuschauen der Debatte machte zudem, dass die Mitmachenden sowohl großen Spaß an der Sache hatten als auch äußerst fair miteinander umgingen, wie Deutsch- und Mathematiklehrerin Claudia Vogel, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Tim Haenzel die Organisation des Schulwettbewerbes gemanagt hatte, im Nachgang der Debatte anerkennend feststellte: „Man hat deutlich gemerkt, dass die Schüler mit viel Spaß dabei sind und sich, auch wenn sie im Wettbewerb ja gegeneinander antreten, unterstützen. Da flüstert eine Schülerin dem Nachbarn in der Debatte ein gutes Argument zu, das er noch sagen sollte. Keiner versucht den anderen rhetorisch auszuschalten, sondern alle lassen sich zu Wort kommen und gehen aufeinander ein. Das ist einfach toll!“

Für ihre engagierte Teilnahme am Schulfinale bekamen alle vier Debattanten als Dankeschön vom Förderverein einen Gutschein für einen Einkauf bei Thalia sowie eine Urkunde über die Teilnahme am Wettbewerb. Fabian Ulbrich erhielt als Sieger zusätzlich noch ein Buchgeschenk. 

(Text und Fotos: Clas Möller)

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